Das kolorektale Karzinom (Krebs des Dick- und Mastdarmes) ist in Deutschland weiter die zweithäufigste Krebserkrankung, an der mehr als 6% der Bevölkerung erkranken (etwa 70.000 Neuerkrankungen, etwa 30.000 Todesfälle pro Jahr). Die Karzinome entwickeln sich ganz überwiegend aus zunächst gutartigen Neubildungen, den Darmpolypen. Die Diagnose wird durch die Darmspiegelung gestellt. In der Therapie nimmt die Operation mit dem Ziel der vollständigen Tumorentfernung die zentrale Stellung ein. Chemo- und Strahlentherapie können ergänzend zum Einsatz kommen. In fortgeschrittenen Tumorstadien stehen Maßnahmen zum Erhalt der Lebensqualität im Vordergrund.
Symptome
Darmkrebs bleibt häufig lange symptomlos. Erst bei fortgeschrittenem Tumor kommt es zu Blutungen mit der Ausbildung einer Blutarmut und daraus resultierender Müdigkeit und Leistungsabfall. Weiter kann es durch eine Einengung des Darmes zu Bauchkrämpfen, Änderung der Stuhlgewohnheiten mit Verstopfung, Durchfällen, Bleistiftstühlen etc kommen. Häufig geht ein fortgeschrittenes Tumorleiden mit einem Gewichtsverlust einher.
Als einziges Frühsymptom kann der Nachweis von verborgenem Blut in der Stuhluntersuchung gelten.
Diagnostik
Neben der körperlichen Untersuchung einschließlich Austasten des Enddarmes mit dem Finger wird bei Verdacht auf Darmkrebs die Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Bei verdächtigen Veränderungen werden Gewebsproben zur mikroskopischen Untersuchung entnommen.
Hat sich die Diagnose Darmkrebs bestätigt, werden weitere Untersuchung zur Bestimmung des Tumorstadiums notwendig. Hierzu zählen Ultraschalluntersuchung und Computertomographie des Bauches.
Behandlung
Die Therapie ist von Stadium und Lokalisation des Tumors abhängig. Im Mittelpunkt steht die Operation mit dem Ziel der vollständigen Entfernung des Tumors einschließlich des Lymphabflussgebietes des betroffenen Darmabschnittes. Die Anlage eines künstlichen Darmausganges ist nur in seltenen Fallen von Mastdarmkrebs notwendig.
In definierten Tumorstadien wird zur Sicherung des operativen Therapieerfolges eine Chemotherapie ergänzt.
Eine Chemotherapie zur Linderung von Beschwerden, zum Erhalt der Lebensqualität und zur Lebensverlängerung (palliative Chemotherapie) kann in weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen eingesetzt werden.
Die Strahlentherapie auch in Kombination mit der Chemotherapie spielt beim Mastdarmkrebs eine Rolle.
In den letzten Jahren ist auch der Einsatz von Antikörper in der Therapie des kolorektalen Karzinoms zugelassen worden.
Nachsorge
Zur Absicherung des Therapieerfolges sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen erforderlich, die durch den niedergelassenen Gastroenterologen durchgeführt werden. Hierzu gehören neben der klinischen Untersuchung die Bestimmung von Tumormarkern, die Ultraschalluntersuchung des Bauches und die Darmspiegelung.
Prognose
Die Prognose einer Darmkrebserkrankung hängt überwiegend vom Stadium und damit vom Vorliegen von Lymphknoten- und Fernmetastasen zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Die 5‑Jahres-Überlebensrate beträgt im Stadium I etwa 85%, im Stadium IV jedoch nur noch etwa 5%. Diese Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen mit dem Ziel der möglichst frühzeitigen Entdeckung von Polypen und Tumorerkrankungen.