Etwa jeder achte Deutsche leidet an einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz). Hierbei handelt es sich nicht um eine Nahrungsmittelallergie. Vielmehr liegt die Ursache in einem Laktase-Mangel. Hierbei kann Milchzucker im Dünndarm nicht oder nur unzureichend verdaut werden.
Eine Laktoseintoleranz ist keine Nahrungsmittelallergie.
Der unverdaute Zucker gelangt somit in den Dickdarm, wo er den hier lebenden Bakterien als Nahrung dient. Die dabei entstehenden Gase und kurzkettigen Fettsäuren sowie in den Dickdarm einströmendes Wasser führen zu den typischen Beschwerden.
Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, vermehrte Blähungen und Durchfälle meist schon bald nach der Nahrungsaufnahme sind die typischen Beschwerden bei Milchzuckerunverträglichkeit. Seltener treten untypische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen oder Hautprobleme auf. Nicht bei jedem Betroffenen müssen sämtlichen Symptomen auftreten.
So wird die Diagnose gesichert
Üblicherweise wird bei dem Verdacht auf eine Milchzuckerunverträglichkeit eine H2-Atemtest durchgeführt. Dabei trinkt der Betroffene eine Milchzuckerlösung, anschließend wird der Wasserstoffgehalt der Ausatemluft in regelmäßigen Abständen bestimmt. Wird der Milchzucker im Falle eines Laktasemangels nicht verdaut, setzten Dickdarmbakterien diesen unter anderem zu Wasserstoff um, der vermehrt mit der Ausatemluft abgegeben wird. Je weniger der Proband Milchzucker verdauen kann, desto größer ist der Wasserstoffgehalt der Atemluft.
Der H2-Atemtest kann durch den Laktose-Toleranztest ergänzt werden.
In Ausnahmesituationen ist es notwendig, eine genetische Überprüfung einer Laktoseintoleranz durchzuführen.
Das ist zu tun
Ist eine Milchzuckerunverträglichkeit gesichert, steht ein Verzicht bzw. eine deutliche Reduktion laktosehaltiger Nahrungsmittel im Zentrum der Ernährungsempfehlungen. Neben den klassischen Milchprodukten wie Milch, Sahne, Quark oder Käse findet sich Milchzucker hinterhältigerweise häufig auch in industriell gefertigten Lebensmitteln wie Backwaren, Wurstwaren, Instantsaucen oder Fertigmenüs. Auch Tabletten können Laktose enthalten.
Seit Ende 2005 muss in Lebensmittel enthaltener Milchzucker nach der Allergenkennzeichnungs-Verordnung ausgewiesen werden.
Im Handel sind zunehmend milchzuckerfreie Milchprodukte (-L-Produkte) oder Milchersatzprodukte auf Soja- oder Reisbasis erhältlich. Diese können von den Betroffenen unbedenklich eingesetzt werden.
Letztlich stehen für besondere Situationen (Einladung, Essen im Restaurant) laktasehaltige Präparate zur Verfügung. Diese müssen unmittelbar vor dem Essen eingenommen werden und ersetzten das den Betroffenen fehlende Enzym Laktase „von außen“.
Da Milchprodukte eine wichtige Quelle für den Mineralstoff Calcium darstellen, ist unter einer laktosearmen Ernährung auf eine ausreichende Calciumzufuhr zu achten. Diese kann beispielsweise über die zusätzliche Einnahme von Calcium-Präparaten sichergestellt werden.
Was gibt es sonst noch
Der Laktoseintoleranz vergleichbare Unverträglichkeiten gibt es auch für weitere Zucker wie Fruktose oder Sorbit. Auch andere Süßstoffe können in größeren Mengen zu ähnlichen Symptomen führen. Fragen Sie gerne bei uns nach.